Der Ortsverband der SPD in Sulzfeld hatte eingeladen zu einer Waldbegehung. Wer dabei Langeweile oder monotone Belehrung über Baum- und Blattgestalt mutmaßte, irrte sich gewaltig.
Jürgen Bregler, Sulzfelder und gleichermaßen Revierförster seiner Heimat, ist nicht nur ausgemachter Spezialist seines Metiers, sondern zudem mit nicht unerheblichem pädagogischen Geschick ausgestattet.
Im Sauseschritt flogen den interessierten Teilnehmern zu Beginn der Wanderung die Jahrtausende um die Ohren.
Die Waldgeschichte von der Eiszeit bis zur Gegenwart wurde umrissen. Fast schon spannend der Bericht, wie sich beispielsweise die Eiche, frierend, über die Alpen zurückzog um nach der kalten Epoche wieder aufzutauchen in unseren Breitengraden.
20 Meter legte sie etwa zurück – pro Jahr, versteht sich. Bregler machte unmissverständlich klar, um was es der Forstwirtschaft unserer Zeit geht, und was nicht selten – mangels hinreichender Kenntnisse - völlig falsch interpretiert wird: Um Nachhaltigkeit.
Nicht nur in den Beständen, die dem Motto folgen, was rausgeholt wird, muss wieder nachwachsen. Auch um den Artenschutz ist man professionell bemüht. Rote Kreise, um ein Beispiel zu skizzieren, auf Bäumen angebracht, sind Indikatoren für Spechthöhlen weit oben im Stamm. Der Baum darf also keinesfalls geschlagen werden.
Oder die häufig tot geredete Elsbeere: In Sulzfeld geht´s der prächtig. Die wird geschützt und gehegt. Noch ein Beispiel: die Eiche. Unbedingt erforderlich für unsere Wälder, aber im direkten Konkurrenzkampf um Lebensraum der Buche unterlegen, wird sie massiv bei der Aufzucht unterstützt. Licht braucht die nämlich, und zwar reichlich. Daher muss rund um den heranwachsenden Baumgiganten Platz geschaffen werden.
Und Bregler betont mit unverhohlenem Stolz, dass er ohne jegliche Schutzzäune arbeitet. Hierzu setzt er auf die Mithilfe der Sulzfelder Jäger. Bedacht aber konsequent muss in den Baumschulen eingejagt werden, um zu großen Verbiss an den Jungpflanzen zu verhindern.
Bevor Rolf Becker, der Vorsitzende der Sulzfelder Genossen, sich beim Revierförster bedankte, räumte dieser die letzten politischen Bedenken der Gäste aus: „Die Zeit der Reinertragslehre ist längst Forstgeschichte“. Mit anderen Worten: Im Wald geht es auch um Ertrag, aber längst nicht mehr um diesen!
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